Gemeinsam mit der Hörbuch-Version von „Steine im Rucksack“ erschien im August 2021 das zugehörige Musik-Album, auf dem VAN SAALBACH mit Klavier und Stimme 13 Interpretationen bekannter Songs und zwei eigene Stücke veröffentlichte.
Diese Seite leitet interessierte Hörer*innen durch die einzelnen Stücke und liefert ein paar Hintergrundinformationen zur Bedeutung der Songs.
Das Album kann ab 8. August über alle gängigen Stores bezogen werden.
01 - BROTHERS IN ARMS
Manchmal führen Menschen Kämpfe und Kriege und wissen gar nicht, dass es ein Konflikt in ihrem Inneren ist, der sie dazu treibt, alles um sie herum zu bekämpfen.
In meinem Buch „Steine im Rucksack“ erzähle ich im ersten Kapitel davon, wie ich an jeder Ecke Ungerechtigkeit witterte und mich dagegen zur Wehr setzte. Ich habe Kämpfe geführt – manche mehr, manche weniger berechtigt. Denn das lenkt ab von dem, was einen eigentlich belastet. Und es kostet Energie.
Wie unsinnig solche Stellvertreterkriege sein können, wird musikalisch wunderbar von den Dire Straits in „Brothers in Arms“ übersetzt.
02 - I DON'T LIKE MONDAYS
Der Song „I don’t like Mondays“ von den Boomtownrats handelt von einem 16-jährigen Mädchen. Ein Mädchen, das an einem Montag die Schrotflinte ihres Vaters zur Hand nahm und aus dem Fenster ihres Kinderzimmers heraus auf ihre gegenüber liegende Schule schoss. Dabei tötete sie einen Menschen und verletzte viele weitere. Als ein Journalist sie währenddessen anrief und fragte, warum sie das tue, antwortete sie einfach nur „I don’t like Mondays“.
Der Song zeichnet das Bild eines 16-jährigen Mädchens, das in einer perfekten Welt lebt. Scheinbar behütet, scheinbar selig eingebettet in die heile Vorstadt-Familie. So dass die Tat noch unglaublicher erscheint, die sie ausführt. So dass die Kälte, mit der sie diesen einen Satz sagt, noch unfassbarer wirkt.
Was geschehen ist, damit sie diese Kälte entwickelt, wird durch den Song nicht klar. Es ist wahrscheinlich weder ihr selbst, noch irgendeinem Umstehenden klar. Weil viele Traumata, Verwahrlosungen oder Misshandlungen unsichtbar bleiben.
Diese Darstellung trifft für mich in so vielerlei Hinsicht zu. Auch das, was mir widerfahren ist und der Schmerz, den ich erlitten habe, war lange unsichtbar und simmerte unter einer scheinbar heilen Oberfläche dahin. Manchmal sucht sich dieser Schmerz Ventile, die aus keiner Perspektive nachvollziehbar erscheinen. Manchmal beginnen Menschen, sich selbst zu verletzen. Manchmal verletzen sie andere.
Die Distanz, mit der ein traumatisierter Mensch den Wert der Welt, den Wert anderer Menschen und damit auch den eigenen Wert, wahrnimmt, kann sich von außen kaum jemand vorstellen. Auf diese Weise kann aus einem ewig anhaltenden Leid irgendwann eine furchtbare Gewalttat entstehen. Die dann niemand verstehen kann. Weil man es nicht kommen sehen konnte. Oder wollte.
Das brüllende Unverständnis, die Trauer darüber, das alles nicht verstehen zu können, kulminiert in diesem Song. Niemand kann verstehen, wie das passieren konnte. Nicht die Eltern, nicht das Mädchen.
Kaum ein Musikstück drückt diese unfassbaren Gefühle und diesen unaushaltbaren Schmerz so gut aus wie „I don’t like Mondays“.
03 - AWAKE MY SOUL
Ein Aufwachprozess kann manchmal unheimlich lange dauern. Kaum jemand öffnet die Augen und springt sofort aus dem Bett. Auch wenn die Seele erwacht, kann dieser Prozess lange dauern.
Die Seele räkelt sich und streckt sich, versteckt sich vielleicht auch noch mal unter der Decke, schaut mal mehr und mal weniger mutig in die Welt, aber sie wird langsam immer größer und mächtiger und dürstet immer mehr nach Leben. Und je mehr sie nach Leben dürstet, desto mehr füllt sie sich mit Leben.
Mumford&Sons übersetzen das Erwachen der Seele in „Awake my soul“ musikalisch auf eine einzigartige Weise. Ich kann bei jedem Spielen nachempfinden, wie meine Seele langsam aber sicher erwacht ist und aus ihrem Bett gekrochen kam.
Bis sie irgendwann strahlen durfte.
04 - RUN
Bei Snow Patrol geht es in diesem Song (und in vielen anderen aus diesem Album) um eine Fernbeziehung und das Changieren zwischen Vermissensschmerz, Wiedersehensfreude und dem die ganze Zeit darunter liegenden Vertrauen, jemanden gefunden zu haben, der immer für einen da ist, auch wenn er im Moment nicht greifbar erscheint.
Dieses Vertrauen hat sich bei mir langsam nach den ersten Sitzungen mit meiner Therapeutin aufgebaut. Nach und nach habe ich das Gefühl gewonnen, mit ihr jemanden an meiner Seite zu haben, dem ich alles erzählen kann und der mich mit Ruhe und Erfahrung durch die dunklen Ebenen meiner Seele führen wird.
Es war ein gutes Gefühl, zum ersten Mal jemanden an meiner Seite zu wissen, der mir versichern konnte, nicht zu verschwinden, egal, wie tief die Abgründe werden würden. Es war ein gutes Gefühl, zu wissen, dass sie verlässlich da sein und bleiben würde. Auch wenn sie zwischen den Sitzungen natürlich nicht bei mir war, wenn es mir schlecht ging. Aber ich wusste, dass ich ihr beim nächsten Termin alles erzählen könnte.
Sie gab mir Stabilität und dadurch gab sie mir Kraft. Für mich symbolisiert „Run“ dieses Vertrauen. Das Vertrauen, dass jemand da ist, auch wenn man ihn nicht zu jedem Zeitpunkt sehen und spüren kann.
05 - MMM MMM MMM
Traumata können vielfältig sein und jeder Mensch und jedes Kind erlebt sein Trauma anders. Die Crash Test Dummies haben 1993 verschiedene Traumata in einen Song übersetzt. Sie berichten von Kindern, die verschiedene schreckliche Dinge erlebt haben. Dabei bedienen sie eine große Bandbreite: von eindeutigen Traumata wie dem Kind, das einen Verkehrsunfall mit ansehen musste bis hin zu dem Kind, dessen Eltern sich so in ihrem fanatischen Glauben verlieren, dass sie für das Kind nicht mehr nachvollziehbar handeln.
Kinder können auf vielfältige Weise nachhaltig verstört werden und Eltern nehmen in vielen Fällen gar nicht wahr, was sie ihren Kindern antun. Weil sie nicht darüber nachdenken. Weil sie vielleicht selbst von etwas getrieben sind, das sie nie reflektiert haben. Der Schmerz, der damit ausgelöst wird, bleibt oft ein Leben lang.
Der gesummte Refrain transportiert diesen Schmerz genauso wie eine gehörige Portion Mitleid, aber irgendwie auch Wärme und den Wunsch, die gepeinigten Kinder, mit der Stimme in den Arm zu nehmen und zu trösten.
06 - LONELY DAY
Serj Tankian erzählt in „Lonely day“ von unendlich scheinender Einsamkeit. Es ist ein Gefühl, das mir sehr bekannt ist. Es ist ein Gefühl, das ich vor allen Dingen in meiner Jugend häufig erlebt habe.
Dieses Gefühl von Einsamkeit, von verlassen sein, nicht verstanden zu werden und ohnehin jedem egal zu sein, kann Menschen in den Suizid treiben. Für wen schließlich sollen sie das Leid dieses Lebens aushalten?
Ich habe diese einsamen Tage zuhauf erlebt. Manchmal waren sie so schlimm, dass ich kurz davor war, mein Leben zu beenden.
Heute bin ich froh, dass ich es nicht getan habe. Wie auch Serj Tankian über jeden einzelnen „lonely day“ sagt: „it’s a day I’m glad I survived“ (ich bin froh, dass ich diesen Tag überlebt habe).
07 - GATE 21
Eine Therapeutin hat mir gegenüber einmal den Satz geprägt: „Ambivalenz erzeugt psychische Symptome“. Immer, wenn Dinge unklar sind, wenn nicht klar zu sein scheint, ob etwas so oder so ist und zwei scheinbar widerstreitende Pole dafür sorgen, Klarheit zu verwischen, ist es schwer, sich emotional zu orientieren.
So ist es auch in Eltern-Kind-Beziehungen: wenn Kinder eindeutig zuordnen können, ob das, was sie getan haben, richtig oder falsch war, dann gibt das Orientierung. Wenn Eltern in einem Moment schimpfen und dann aber gleich wieder lachen, kann das verwirren. Noch mehr verwirrt es, wenn Eltern ihre Kinder misshandeln und dann immer wieder davon sprechen, wie sehr sie die Kinder doch lieben würden.
Wenn Kinder ständig in einem solchen Spannungszustand zwischen Liebe und Hass gehalten werden, wenn die Signale uneindeutig sind, wenn nie klar ist, in welchem Rahmen sie sich bewegen und welche Handlung welche Konsequenz hat, dann entsteht Ambivalenz.
Eine Ambivalenz, die Menschen zerreißen kann. Eine Ambivalenz, die jedes Gefühl für Liebe vergiftet. Denn immer, wenn diese Menschen Liebe empfinden, kommen all die ambivalenten Zuschreibungen, die dieses Gefühl immer bekommen hat, mit hoch. Dann kann Liebe furchtbar schmerzhaft sein. Sie kann sogar zu Hass auf den geliebten Menschen führen. Aus lauter Angst davor, wieder verletzt zu werden. Und so etwas wird schnell zur selbsterfüllenden Prophezeiung.
Menschen mit einer solchen Vorgeschichte sabotieren ihre eigenen Liebesbeziehungen wieder und wieder und stürzen sich damit in eine furchtbare Abwärtsspirale. Sie zerstören jede mögliche Liebesbeziehung und bestätigen damit selbst das ungesunde Konstrukt, das ihnen von Kindesbeinen an beigebracht wurde: Liebe ist gefährlich und gemein!
Diese Zerrissenheit wird für mich im Song „Gate 21“ von Serj Tankian offensichtlich und deutlich.
08 - BRIGHT EYES
Sehnsuchtsvoll beschreibt Art Garfunkel strahlende Augen. Augen, die mit Stolz auf einen blicken und einem zeigen, dass es schön ist, dass man existiert. Es ist die Art, wie liebevolle Eltern ihre Kinder ansehen und für viele Wesen (nicht nur Menschen) ist es selbstverständlich, so von den Eltern betrachtet zu werden.
Für manche ist es das nicht. Für manche bleiben „Bright Eyes“ eine traurige Sehnsucht, egal, wie sehr sie sich anstrengen mögen.
Die Sucht nach Anerkennung kann sich dann in aggressiven Verhaltensmustern, Egoismen oder sogar Narzissmus niederschlagen.
Tief begraben unter all diesen nach außen gerichteten Verhaltensweisen liegt aber häufig der traurige Wunsch eines verletzten Kindes danach, endlich liebevoll und mit stolz-erfüllten Augen betrachtet zu werden.
09 - THE CAVE
Mumford&Sons „The Cave“ markiert den wichtigsten Wendepunkt meines Lebens.
Es steht sinnbildlich für den Moment, in dem ich mich entschieden habe, nicht mehr in der dunklen Kammer meiner Seele mit den Geistern meiner Vergangenheit zu kämpfen, sondern meine Energie darauf zu verwenden, diese Kammer und alles, was mich daran fesselte, zu verlassen.
Es hat über zwei Jahre gedauert, bis ich verstehen konnte, wie furchtbar die Dinge waren, die mir angetan wurden und wie klein das Interesse meiner Täter (meiner Eltern) daran war, meinen Schmerz zu lindern. Es hat gedauert, bis ich erkennen konnte, dass meine Eltern nicht nur nicht verstehen konnten, was sie mir angetan hatten, sondern auch, dass sie keine Lust und Motivation hatten, sich damit auseinanderzusetzen.
Es hat gedauert, bis ich erkennen konnte, dass ich mich von ihnen befreien musste, um meinen eigenen Weg gehen zu können und mich von den Geistern der Vergangenheit zu lösen.
Der Weg aus der Höhle kostet Kraft. Es tut weh, sich eingestehen zu müssen, dass die eigenen Eltern zu egoistisch sind, um einem dabei auch nur ein kleines bisschen zu helfen.
Wenn man den Weg aber geht, dann geht man in eine Richtung, die einen selbst befreit und im Laufe des Weges irgendwann auch beflügelt. So war es bei mir.
Nachdem ich mich entschieden habe, meine Energie nicht mehr auf die Bekehrung meiner Eltern zu verwenden, nachdem ich es aufgegeben hatte, ihnen erklären zu wollen, was sie getan haben und sie darum zu bitten, sich dafür bei mir zu entschuldigen, konnte ich meine Kraft endlich dazu nutzen, meinen eigenen Weg zu gehen.
Ich kam endlich aus der Höhle heraus.
10 - WICKED GAME
Die Ambivalenz, die sich durch viele Teile meines Lebens zieht, findet sich auch in einer Art Gleichgewicht zwischen Intensität und Distanz wieder, die dazu beigetragen hat, ein ganz besonderes Projekt zu erschaffen: die Schlafzimmerkonzerte.
Dieses Projekt ist aus einem merkwürdigen Gefühl heraus entstanden: einer Art Gratwanderung zwischen Schönheit und Trauer. Das Empfinden von Schönheit war und ist bei mir immer eng verknüpft mit einem Gefühl von Trauer. Diesem Gefühl habe ich nachgespürt, so sind die Schlafzimmerkonzerte entstanden und so haben sie zu Tage gefördert, was über viele Jahre verborgen geblieben war.
Der Song „Wicked Game“ von Chris Isaak geht unter die Haut. Wie es auch die Schlafzimmerkonzerte tun. Er ist vollgepackt mit Emotion, Hingabe und gilt manchem auch als Musterbeispiel musikalischer Verführung. Gleichzeitig klingt aber immer wieder eine Art flehentlicher Verzweiflung durch, dem Gefühl des Verliebens nicht anheim fallen zu wollen.
Damit changiert er beständig zwischen Nähe und Distanz. Es klingt wie der verzweifelte Versuch, den Kopf über Wasser zu halten, während man in der Waschmaschine der Emotionen immer und immer wieder durcheinander gewirbelt und verwirrt wird. Ein Gefühl, das mir nur allzu gut bekannt ist und das auch in den Schlafzimmerkonzerten wieder und wieder bedient wurde.
11 - WELL WORN HAND
Über die Schlafzimmerkonzerte wurde mir klar, wieso Schönheit und Trauer bei mir so eng beeinander lagen und als ich das erkannte, fiel ich in unglaubliche Dunkelheit. Ich hatte endlich verstanden, was der Missbrauch in mir angerichtet hatte. Ich hatte die Tür zur dunkelsten Kammer meiner Seele aufgestoßen.
Es war ein sehr trauriger Moment. Im Nachhinein aber auch einer dieser Momente, die notwendig waren, um schlussendlich zu Heilung zu kommen. Die Dunkelheit dieses Momentes und das Gefühl der Macht- und Sprachlosigkeit, wenn man erkennt, wie schrecklich Missbrauchsfolgen wirken, spiegeln die Editors in ihrem spartanischen Song „Well worn hand“ in unnnachahmlicher Weise wieder.
12 - DEINE ANGST
Angst ist ein vielfältiger Begleiter und kommt oft in undurchsichtiger Gestalt daher. Manchmal sogar in Form von guter Laune, manchmal in Form von Schwermut, aber auch unter dem Deckmantel von Narzissmen und Egoismus.
In diesem Song, den ich im November 2020 geschrieben habe, setze ich mich mit diesen unterschiedlichen Gesichtern der Angst auseinander. Ich versuche, die Angst nicht nur mit den bekannten dunklen Tönen und Farben darzustellen, sondern wechsle auch in die Höhe und symbolisiere damit, hinter wie viel guter Laune, Lachen und vermeintlicher Freude die Angst sich immer wieder verbergen kann.
Der Refrain aber soll Hoffnung machen und über die Dauer des Songs eine Entwicklung aufzeigen. Hoffnung darauf, die Angst irgendwann besiegen zu können.
So wie ich meine eigene Angst besiegt habe.
13 - DARE TO BE LEGENDARY
DARE TO BE LEGENDARY ist die Geburtsstunde von VAN SAALBACH.
Es ist mein erster eigener Song und er ist entstanden in der Zeit, in der mich von meiner Vergangenheit befreit habe.
In und mit dem Song löse ich mich von alten Glaubenssätzen, anerzogenen Komplexen und geerbten Ängsten. Ich stelle mich den Dämonen meiner Vergangenheit, die im Song durch Aussagen meines Vaters symbolisiert werden, mit denen ich immer wieder klein gehalten wurde. Im Song durchlaufe ich den Wandel weg von den alten Glaubenssätzen hin zu einem selbstbestimmten Leben.
Aus dem “don’t you dare” (trau Dich bloß nicht) wird im Laufe des Songs ein “I will dare” (ich werde mich trauen). Das Wort bleibt gleich, nur die Perspektive ändert sich.
Aus der ängstlichen Getriebenheit entsteht so der unbedingte Wille, zum eigenen Talent und zum eigenen Leben zu stehen. Auch wenn es Mut erfordert.
Aber letztlich braucht es eben auch einfach nur Mut, um Angst zu besiegen.
14 - CARRY ON
Am Ende meiner persönlichen Aufarbeitung steht Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass ich unter meiner Last zusammengebrochen bin und dadurch die Gelegenheit bekam, alles so zusammenzubauen, wie es eigentlich von Anfang an hätte sein sollen. Dankbarkeit dafür, dass ich Menschen auf meinem Weg gefunden habe, die mich bestärkt haben und mir geholfen haben, diesen Weg zu gehen. Auch wenn ich sie oft nicht sehen konnte.
Aus dieser Dankbarkeit heraus entsteht der Wunsch, anderen Menschen zu erzählen, wie mein Weg aussah, damit sie sich auf ihren eigenen machen können. Damit sie selbst die Ursachen ihrer Schwermütigkeit, ihrer Traurigkeit, ihrer Depression ergründen können und sich Linderung oder Heilung verschaffen.
Auf diesem Weg wird es oft notwendig sein, durchzuhalten. Denn der Weg ist nicht leicht. Er fordert Kraft, er bringt einen an die eigenen Grenzen und man wird manches (vermeintliche) Opfer bringen müssen.
Allen Menschen, die sich auf ihren Weg machen, möchte ich dieses Lied mitgeben.
Halte durch, carry on!
Es mag manchmal weh tun. Aber es lohnt sich!
15 - FIX YOU
Mit dem Song „Fix you“ von Coldplay habe ich viele Dinge in meinem Leben beendet: es war der letzte Song in all meinen Autos, es war der letzte Song meiner mehrjährigen Radiosendung, es war der letzte Song, wenn ich bei einem Umzug die Stadt verlassen habe, in der ich vorher gewohnt hatte und jetzt schließe ich mit ihm mein Buch, mein erstes Album und irgendwie auch die Bearbeitung meiner Vergangenheit und Lebensgeschichte ab.
Er trägt zwei wichtige Anliegen menschlichen Miteinanders in sich: einerseits den Wunsch danach, von jemandem geführt und beschützt zu werden. Andererseits aber auch das Angebot, derjenige zu sein, der schützt und führt.
Es ist wichtig, erkennen zu können, dass es manchmal notwendig ist, sich auf jemand anderen zu verlassen, von jemand anderem geführt und gestützt zu werden und die Zügel aus der Hand zu geben. Man kann nicht alles selbst lösen. Manchmal braucht es Experten.
Es ist auf der anderen Seite aber genau so wichtig, diese Stütze manchmal für andere bieten zu können. Die eigene Kraft und Erfahrung kann bei anderen etwas ausgleichen, das fehlt. So wie andere manchmal das ausgleichen können, was einem selbst fehlt.
Auf diese Weise wird aus der zerreißenden Ambivalenz dann ein Gleichgewicht. Im und durch menschliches Miteinander.